Erkrankungen im Bereich des Muskel-Kiefer-Gelenksystems
Die Zähne sind nur ein kleiner Teil eines zusammenhängenden Systems im Körper, dass auch als „craniomandibuläres System“ bezeichnet wird. An diesem System sind außer den Zähnen noch die Kiefergelenke, der Kieferknochen, die Kaumuskulatur, und Nacken- und Halsmuskulatur und die Steuerungen über das Nervensystem beteiligt.
Die Kiefermuskulatur wird nicht nur beim Kauen beansprucht. Gerade in unserer hektischen und leistungsbezogenen Zeit wird uns häufig nahegelegt, „die Zähne zusammenzubeißen“ oder aber wir „knirschen mit den Zähnen“ bei Ärger und Stress und vor allem unbewusst in der Nacht.
Störungen in der Muskelfunktion können langfristig zu Kiefergelenkknacken und zu chronischen Schmerzen führen. Die Beschwerden treten dabei nicht nur im Bereich der Zähne und des Kiefergelenks auf, sondern auch über reflektorische Verspannungen der Nacken- und Schultermuskulatur können sich Kopf- und Rückenschmerzen einstellen. Sogar einige Formen von Tinnitus (Ohrgeräuschen) sind auf diese Ursache zurück zu führen. Daher ist es wichtig, dass der Zahnarzt sich bei seiner Untersuchung nicht nur auf die Zähne konzentriert, sondern auch die anderen Teile dieses Funktionssystems möglichst gründlich untersucht.
Wissenschaftliche Forschungen ergeben immer wieder folgende Tatsache: Bei einem hohen Anteil aller Patienten – auch schon bei Kindern und Jugendlichen – finden sich Störungen und Fehlbelastungen im craniomandibulären System, obwohl die Patienten selber noch keine Beschwerden haben. Ist es erst einmal zu ernsten Störungen mit Schmerzsymptomen gekommen, müssen häufig langwierige und teure Behandlungen durchgeführt werden.
Schäden an den Kiefergelenken sind meistens irreparabel und nicht mehr rückgängig zu machen.
Durch entsprechende zahnärztliche Untersuchungen (Funktionsdiagnostik) und rechtzeitige Behandlungen (Funktionstherapie), können solche Störungen frühzeitig erkannt bzw. vermieden werden. Auch bei Anfertigung eines umfangreichen neuen Zahnersatzes sollten solche diagnostischen Maßnahmen standardmäßig durchgeführt werden, um den neuen Zahnersatz optimal auf das Kausystem abzustimmen und so spätere Schäden zu vermeiden.
Diese Spezialuntersuchungen des craniomandibulären Systems erfordern Zeit und Ruhe. Ein Teil der Untersuchungen wird am Patienten selber vorgenommen, der größere Teil der Diagnostik findet dann mit Hilfe der gemessenen Werte an Kiefermodellen statt.